Lehrkonzert

„Mitspielen statt zuhören!“

Das Landesblasorchester Baden-Württemberg gehört zweifelsohne zu den erfolgreichsten und führenden Blasorchestern in Europa. Beleg dieser Arbeit auf konstant hohem musikalischen und künstlerischen Niveau sind zahlreiche Erfolge in den unterschiedlichsten Wettbewerben oder die Einladung zur WASBE-Konferenz in San José (Kalifornien, USA) im Juli 2015.
Gerade deswegen ist dem LBO ein guter und enger Draht zur eigenen Basis, den Musikvereinen in Baden-Württemberg, enorm wichtig. Dieser entsteht durch persönliche Kontakte, die bei den vielen Konzerten des LBOs im Land geknüpft werden. Dabei möchte das LBO auch etwas von seinem musikalischen Erfahrungsschatz weitergeben und übernimmt seit Jahren im Rahmen der Lehrkonzerte eine wichtige Funktion der Aus- und Fortbildung. Bisher wurden dabei die unterschiedlichsten Aspekte der Orchester- und Probenarbeit, der Literaturauswahl und des Konzertauftritts näher beleuchtet.

Wie wäre es, dem LBO nicht nur „zuzuhören“, sondern einmal selbst „mitzuspielen“?

Diese Möglichkeit, „mitspielen statt zuhören!“, bietet sich nun den Musikvereinen und Kreisorchestern im Land. Unter der Leitung des künstlerischen Leiters Björn Bus musizieren die Musikerinnen und Musiker der örtlichen Musikvereine gemeinsam mit denen des LBOs und arbeiten an einem Werk aus ihrem aktuellen Konzertprogramm. Bus gibt dabei nicht nur Probetipps für knifflige Stellen, sondern geht auch auf die Hintergründe und Interpretationsansätze des Werkes ein. Und die LBO-Musiker können ihren Kollegen aus den Musikvereinen wichtige Hinweise bei der Bewältigung der einzelnen Stimmen geben. Darüber hinaus schafft das gemeinsame Musizieren eine gute Möglichkeit, sich gegenseitig kennenzulernen und mögliche Berührungsängste abzubauen. Letztlich werden beide Seiten, Musikverein sowie Landesblasorchester, von dieser Begegnung musikalisch und menschlich profitieren.

Im Herbst 2014 erlebte dieses Lehrkonzert seine äußerst erfolgreiche Premiere mit der Miliz- und Trachtenkapelle Oberharmersbach. Bei dem gewählten Stück handelte es sich um die „First Suite“ von Alfred Reed, die Teil des damaligen Konzertprogramms der Oberharmersbacher war. Ein fast 100-Mann starkes Orchester bildete sich aus den beiden Klangkörpern und Björn Bus vermittelte zu den neuralgischen Stellen in allen vier Sätzen der Suite hilfreiche Tipps und Tricks. Dabei ging es einerseits um allgemeine Punkte der Probenarbeit, aber auch ganz konkret um die Umsetzung von Rhythmik, Artikulation und Dynamik.
Unter den Musikern fand ebenso ein reger Austausch statt: Wie schafft man einen technisch anspruchsvollen Lauf in den Klarinetten? Wie organisieren sich die Schlagzeuger? Wie intonieren die Posaunen auch in der Piano-Stelle? Und neben dieser musikalisch herausragenden Erfahrung sprang auch im zwischenmenschlichen Bereich der Funke schnell über. Vielleicht entstehen so die Kontakte, die wichtig sind für das musikalische Weiterkommen auf beiden Seiten.
Und wer vom gemeinsamen Musizieren mit dem LBO dann noch nicht genug hat, für den bietet die LBO-Akademie „hautnah“ den passenden nächsten Schritt. „hautnah“ ist man dann an einer Arbeitsphase des Landesblasorchesters in der Musikakademie Kürnbach dabei und nimmt aktiv an allen Proben teil. Spätestens dann heißt es für jeden: „Mitspielen statt zuhören!“.

Aufgrund der besonderen Situation trotzte das Landesblasorchester den Umständen und setzte das Lehrkonzert digital um. Sehen Sie hier die YouTube-Playlist, in der der künstlerische Leiter des LBO, Björn Bus, wie gewohnt nähere Informationen zum Werk „El Jardin de las Hespérides“ (Jose Suñer Oriola) gibt, das das LBO 2017 bei der Weltmeisterschaft in Kerkrade aufführte. Weiterhin kommen Musiker zu Wort, die ihre Eindrücke auf dem Weg zur Vizeweltmeisterschaft schildern.