Programm

Unser Konzert-Programm im 1. Halbjahr 2024

„Wildflowers of Western Europe“

Mathias Wehr (*1984)Earthen Echoes Unveiled (2024)
Alexandre Kosmicki (*1978)Danse Satanique (2015)
José Suñer-Oriola (*1964)Images (2017)
Pause
Christiaan Janssen (*1974)Capriccio (2015)
Bert Appermont (*1973)A Brussels Requiem (2016)

With this musical wildflower bouquet, the Landesblasorchester Baden-Württemberg presents a sampling of original wind music from Western Europe. The music was all written in the last 10 years and represents three other countries (Netherlands, Belgium and France) and composers who have made significant contributions to the development of wind music in addition to their homeland of Germany. In addition, the orchestra is giving a young German composer the opportunity to write a work especially for this conference. We believe that through this contrasting program we will be able to give a musical showcase of wind music culture from Western Europe in Asia.

Werkbeschreibungen

Earthen Echoes Unveiled (2024)

Mathias Wehr (*1984)  

„Nichts ist so beständig wie der Wandel. Alle Dinge sind im ewigen Fluss, im Werden, ihr Beharren ist nur Schein“. Heraklit – Philosoph

Die Welt verändert sich rasant. Internationale Ereignisse wie die Auswirkungen des Klimawandels, wirtschaftliche Turbulenzen und Kriegshandlungen überschlagen sich. Wo führt das alles hin? Wie sieht die Zukunft für uns aus? Welche Welt stellen wir uns vor unserem inneren Auge vor? In Earthern Echoes Unveiled thematisiert Matthias Wehr diese Fragen. In einer fulminanten und energiegeladenen Ouvertüre voller verschiedener Klangfarben lädt er dazu ein, auf die Echos unserer Welt im Wandel der Zeit zu hören.

Earthern Echoes Unveiled wurde vom Landesblasorchester Baden-Württemberg und seinem Dirigenten Björn Bus anlässlich der 20. internationalen WASBE-Konferenz 2024 in Gwangju-Gyeonggi (Südkorea) beauftragt.

Danse Satanique (2015)

Alexandre Kosmicki (*1978)

Der französische Komponist Alexandre Kosmicki begann seine musikalische Ausbildung am Konservatorium von Douai mit dem Studium der Klarinette. Zusätzlich belegte er die Fächer Komposition, Orchestration und Orchesterleitung. 2001 setzte er sein Studium in Paris am Conservatoire National Supérieur de musique de Paris fort, wo er für seine Leistungen in musikalischer Analyse mit dem Preis der Stadt Paris ausgezeichnet wurde. Momentan ist er Leiter des Marinemusikkorps in Brest. Zudem ist es ihm ein Anliegen, sein Wissen weiterzugeben und so erhält er häufig Anfragen zur Veröffentlichung seiner pädagogischen Arbeiten. 

Zutiefst der französischen Klangästhetik verbunden, strebt er danach, das originale Repertoire für Blasorchester zu erweitern. Dies gelingt ihm mit großem Erfolg, so dass sein 2015 veröffentlichtes Werk Danse Satanique jüngst als Pflichtstück für die Europameisterschaft der Blasmusik ausgewählt wurde.

Das Werk beginnt mit der Anrufung der dunklen Mächte durch ein einzelnes Horn. Daran anschließend wird diese Beschwörung von den Klarinetten in Form einer Litanei aufgenommen. Hier erwächst aus der Tiefe eine böse Kraft, die durch das zügellos ungeordnete Beben des Orchesters und durch wilde Glissandi der Posaunen symbolisiert wird.

Sehr schnell bricht sich eine böse Welt Bahn und mündet schließlich in einen satanischen Tanz. Dieser Tanz stellt das Reich Satans mit seinen Dämonen dar, von denen sich manche völlig ungehemmt verhalten, während ein anderer Teil die Ankunft des Teufels vorbereitet. Das aufsehenerregende Auftreten des Teufels wird von schweren Blechbläserklängen repräsentiert, die seine Macht betonen. Dies stößt den Zuhörer in einen Klangstrudel von boshafter Ironie, extremem Sarkasmus und Respektlosigkeit. Die letzten Anklänge des Anrufungsthemas werden hinweggespült von beißendem Gespött, das den Beleg dafür gibt, dass die satanische Welt unabwendbar die Oberhand gewonnen hat. 

Images (2017)

José Suñer Oriola (*1964)

Der spanische Komponist José Suñer Oriola wurde 1964 in Valencia geboren. Er studierte zunächst Schlagwerk und Musiktheorie und anschließend Dirigieren und Komposition am Konservatorium von Valencia. Neben umfangreicher Tätigkeit als Musiker und Dirigent widmet er sich erfolgreich der Komposition, womit er bereits namhafte Wettbewerbe für sich entscheiden konnte, so z.B. den Fennell Special Prize Award beim First Tokyo Kosei Wind Orchestra Kompositionswettbewerb.

Images ist eine Auftragskomposition für die Asociación y Fundación Musical Manuel de Falla de Illescas, mit der das Orchester bei seinem Auftritt beim World Music Contest 2017 in Kerkrade, Niederlande, sich und seine kastilische Heimat präsentieren konnte.

Das wunderbare programmatische Werk ist in einen Satz gegossen und beschreibt in fünf musikalischen Bildern Orte und Sehenswürdigkeiten der spanischen Stadt Illescas. Der Komponist bezieht sich zwar vorwiegend auf die Neuzeit, die eindrucksvollen Monumente, sind jedoch Beleg für die reiche spanische Geschichte, die sich immer wieder auch in der Musik widerspiegelt.

Gleich nach der Ankunft eröffnet sich den Besuchern ein beeindruckender Blick auf das monumentale römische Stadttor Arco de Ugena. Weiter führt der Weg vorbei an der traditionellen Ölmühle, der Almazara, deren Architektur an die Blütezeit der Mauren erinnert. Im lichten Gewölbe der Iglesia de Santa Maria schweben fromme Gesänge empor. Hier finden sich fünf Gemälde des berühmten kastilischen Malers El Greco, die er in den Jahren 1603 bis 1605 als Auftragswerk eigens für diese Kirche schuf. Der abwechslungsreiche Rundgang durch die Stadt endet, wo er begann, am Arco de Ugena.

 

Capriccio (2015)

Christiaan Janssen (*1974)

Der niederländische Komponist Christiaan Janssen vertiefte seine musikalischen Fertigkeiten bei seinem Studium der Fächer Orchesterleitung und Konzertorgel am Konservatorium in Maastricht.

Auch mit der Komposition beschäftigte er sich bereits während seiner Jugend und so umfasst sein Schaffen mittlerweile mehr als hundert Blasorchesterwerke, darunter zahlreiche Auftragskompositionen und Wettbewerbsstücke.

Das Capriccio ist ein fulminantes Werk, dessen Wurzeln unüberhörbar in der deutschen Spätromantik, insbesondere Richard Strauss‘ liegen. Christiaan Janssen beschreibt sein Werk folgendermaßen:

Ein Capriccio ist ein Musikstück, das üblicherweise recht frei in der Form und von lebhaftem Charakter ist. Das typische Capriccio ist schnell, intensiv und oft von virtuoser Natur. In der Malerei ist ein Capriccio insbesondere eine architektonische Fantasie, die Gebäude, archäologische Funde und andere Elemente der Architektur in fiktionalen und oft fantastischen Zusammenhängen kombiniert, unter Umständen auch mit Figuren als Beiwerk.

Für sein Capriccio ließ sich Christiaan Janssen vom 1758 entstandenen Gemälde „Capriccio of Rome“ des italienischen Barockmalers Giovanni Paolo Pannini (1691-1765) inspirieren.

A Brussels Requiem (2016)

Bert Appermont (*1973)

 Der belgische Komponist Bert Appermont wurde 1973 in Bilzen geboren. Er studierte Komposition, Orchester- und Blasorchesterleitung in Leuven, unter anderem bei Jan Hadermann und Jan Van der Roost. Anschließend verfeinerte er an der Bournemouth Media School in Großbritannien seine Kenntnisse im Bereich der Komposition für Film, Fernsehen und Musical.

Neben zahlreichen Engagements als gefragter Dirigent ist er Mitbegründer einer neuen Generation belgischer Komponisten im Umfeld von Jan Van der Roost. Kompositorische Vorbilder wie Philip Sparke und Johan de Meij inspirierten ihn zu zahlreichen Kompositionen verschiedener Gattungen wie Musical, Chor- und Kammermusik sowie Werke für Sinfonie- und Blasorchester.    

A Brussels Requiem ist eine Auftragskomposition, die die Brass Band Oberösterreich 2017 bei der Europäischen Brass Band Meisterschaft in Oostende uraufführte.

Das Werk spiegelt die tragischen Umstände einer Serie von terroristischen Anschlägen wider, die die belgische Hauptstadt am 22. März 2016 in ihren Grundfesten erschütterte. Sie kosteten 32 Menschen das Leben und über 300 Menschen wurden verletzt. Im Lichte vergleichbarer Angriffe, die seither in Großbritannien, Europa und überall auf der Welt stattgefunden haben, steht das Werk stellvertretend für vergleichbare Tragödien in Vergangenheit und Zukunft.

A Brussels Requiem stellt sich in vier ineinander verflochtenen Sätzen dar, die überschrieben sind mit Innocence, In Cold Blood, In Memoriam – We Shall Rise Again, A New Day: Unschuld, kaltblütig, In Erinnerung – Wir werden wieder aufstehen, Ein neuer Tag.

Das Werk beschreibt nicht die Anschläge selbst, sondern beleuchtet, wie es zu diesen Gewalttaten kommen konnte, welche komplexen Gefühle bei den Menschen dadurch ausgelöst wurden, die zum Teil von nackter Angst herrühren, sich aber auch in kleineren, viel subtileren Dingen, die Beklommenheit im Umgang mit Anderen äußern können: Wut, Trauer und Fassungslosigkeit.

Bert Appermont gedenkt der unschuldigen Opfer und widmet den zentralen Abschnitt ihrem Andenken, bevor er den leidenschaftlichen Gedanken auf Hoffnung und die Suche nach einem neuen Zeitalter des gegenseitigen Verständnisses in den Vordergrund stellt. 

Wie ein roter Faden zieht sich das bekannte Kinderlied Au claire de la lune durch das Werk, das zunächst für die zerstörte Unschuld aber letztlich als Symbol für eine mögliche Aussöhnung steht. 

Wildflowers zu Hause erleben

Hören Sie unser Programm zu Hause erneut an!

Anlässlich unserer großen Konzertreise nach Südkorea zur WASBE-Konferenz wurde das Programm „Wildflowers“ professionell aufgenommen. Das Beste daran ist, dass wir trotz unserer Reisekosten diese Aufnahme unseren Fans kostenfrei online zur Verfügung stellen werden, auf YouTube und den gängigen Streaming-Diensten!

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Wildflowers Cover